Man schrieb das Jahr 2000, als ein gewisser Mr. Hugh Jackman unseren Comic-Lieblingscharakter Wolverine so herausragend auf die Leinwand brachte, dass zwei gewisse (mehr oder weniger) junge Frauen sich prompt im deutschen Hugh Jackman Forum anmeldeten (Kaum zu glauben. aber damals gab es noch kein Facebook, Twitter oder Instagram, da traf man sich online in Foren), um sich hier über ihren neuen Schwarm und den endlich zu Fleisch und Blut gewordenen brummigen X-Man auszutauschen.

Dort verstanden wir uns auf Anhieb so gut, dass innerhalb kürzester Zeit eine tiefe Freundschaft entstand, also eine Art ‚Liebe auf den ersten Satz‘.

Nach wie vor begeistert von der cineastisch umgesetzten Mutanten-Geschichte stellten wir sehr schnell fest, dass wir beide voller Ideen zu einer gelungenen Fortsetzung des Films steckten. „Ich hätte da ein schönes Ende für den nächsten Teil…“, schrieb die eine. „Witzig – ich habe einen Anfang…“, antwortete die andere. Warum sollten wir die beiden Teile nicht einmal zusammenfügen? Gesagt – getan!
Zunächst waren wir jedoch zutiefst geschockt, wie unterschiedlich wir die Sache angegangen waren! Während die eine jeden Wimpernschlag der Protagonisten bis ins kleinste Detail ausschrieb, komprimierte die andere die gesamte Handlung nebst Schluss auf knappe zwei Seiten – gegensätzlicher hätten die Stile wirklich nicht sein können!

Doch was für andere vielleicht ein Grund gewesen wäre, von einer gemeinsamen Hobbytätigkeit, dem ‚Fanfiction-Schreiben‘, abzusehen, brachte uns dazu, unsere jeweiligen Eigenheiten noch einmal zu überdenken und voneinander zu lernen: Die eine wich mehr und mehr von ihrem Telegrammstil ab während die andere hier und da einiges einfach zusammenfasste und kürzte.

Nachdem unsere erste X-Men-Fanfiction fertiggestellt war, hatten sich unsere Schreibweisen soweit an einander angenähert, dass wir selbst kaum noch sagen konnten, wer was geschrieben hatte! Und ohne uns selbst loben zu wollen: Unsere erste Story, die wir lange vor Fertigstellung des zweiten Films beendet hatten, gefällt uns noch immer!

Uns machte die Schreiberei ungeheuren Spaß, also dachten wir uns weitere Geschichten aus. In den nächsten beiden Stories begannen wir dann, unsere eigenen Charaktere – vornehmlich natürlich Mutanten – zu entwickeln, die teilweise ein solches ‚Eigenleben‘ entwickelten, dass sie uns manchmal sogar entliefen! Gelegentlich tat oder sagte eine der neuen Figuren etwas, und wir als Autoren saßen dann vor dem Monitor oder über den Schreibblock gebeugt und dachten uns: ‚Musste das jetzt sein?!? Das gibt doch wieder nur Ärger mit dem Chef!‘ und ähnliches. Aber irgendwie bekamen wir trotzdem meistens die Kurve – mal mehr, mal weniger elegant.

Als wir dann am vierten Teil arbeiteten und wir uns wie üblich per Telefon über den weiteren Verlauf der Handlung absprechen wollten, sagte Mathias (seines Zeichens Ehemann von Tyra) ganz lapidar: „Unglaublich, wie viel Zeit ihr in etwas investiert, was ihr noch nicht einmal veröffentlichen könnt!“

Das brachte uns gehörig ans Denken, denn er hatte damit absolut recht! Wir hatten gerade als Sidekicks für unsere inzwischen etablierten Eigenkreationen zwei neue Figuren erschaffen, von denen einer ein Mutant war, mit einer sehr ungewöhnlichen Fähigkeit – nämlich der Wiederkehr. Die andere Figur war ein Soldat – frei von jeglicher Mutation, aber mit einem gehörigen Knall und viel Sexappeal. Wir dachten uns: Was, wenn wir dem Wiederkehrer seine weiteren Mutantenkräfte entziehen, die andere Figur aber ebenfalls wiederkehren lassen, und die Geschichte selbst – gänzlich mutantenfrei - nicht in die Zukunft sondern den Anfang in die Vergangenheit legen?

Abrupt brachen wir die Arbeiten an der X-Men-Geschichte ab und überlegten, wie wir unsere beiden Charaktere auf anderem Wege als der Mutanten-Akademie zusammenbringen konnten.

Damit war der Grundstein für unseren ersten eigenen Roman gelegt….